Aktuelles - Der Artikel "Wohnraumklima - Heizkosten einsparen - So lüften Sie richtig!"
im Juwel-Magazin 09/2009 Ausgabe Dez/Jan
Nun beginnt wieder die „Kühle Jahreszeit“ und das Energiesparen beim Heizen unserer Wohnräume ist wieder in aller Munde. Begleitet wird diese Jahreszeit von damit verbundenen Themen wie Schnupfen, Husten, Asthma, Schimmelbildung oder sogar Sick-Building-Syndrom, Vergiftung, Allergie oder Fogging.
Dabei sollte unser Augenmerk auf ein gesundes Raumklima gerichtet sein. Wesentliche Kenngrößen sind: Temperatur, Luftfeutigkeit, C02, Luftionen, Luftdruck/Luftbewegung, (Fein-)Staubkonzentration und der Luftaustausch.
Das Klima auf der Erde ist seit Milliarden von Jahren Voraussetzung für die Entstehung und Erhaltung des Lebens. Da wir uns Menschen mittlerweile bis zu 80-90% unseres Lebens in Innenräumen aufhalten, sollte auch unser „Wohn-Klima“ so natürlich und unbelastet wie möglich sein.
Für jedes Gerät oder Medikament gibt es Bedienungsanleitung oder Packungsbeilage - für unsere täglich genutzen Wohnräume fehlen diese - die Baubiologen haben schon einige Anleitungen (z.B. Lüften) erstellt und können herbei kompetent und fächerüberreifend beraten.
Die älteste natürliche Wärmestrahlung ist die Infrarotstrahlung unserer Sonne. Die für uns Menschen behagliche Temperatur von Raum und Wand liegt zwischen 15 und 25°C. Die Strahlungswärme von „horizontal“ wirkenden Wärmequellen wie z.B. Kachelofen, Wandheizung oder Fußsockelheizleiste wird als angenehmer und wärmer empfunden, obwohl diese um einige Grad niedriger liegt, als die Oberflächentemperatur anderer Wärmequellen. Dies führt pro °C eingesparter Heiztemperatur zu einer Senkung der Heizkosten um ca. 5%.
Der Parameter Luftfeuchtigkeit wird derzeit überbewertet. In Wirklichkeit wird eine relative Luftfeuchtigkeit bezogen auf die Temperatur gemessen. Hier einige Beispiele:
Zeitraum | Temperatur | Luftfeuchtigkeit | Wassergehalt |
Winter bei Schneefall | 0°C | 100% | ~ 4,8g/m3 |
schwüler Sommertag | 30°C | 40% | ~12g/m3 |
feuchtes Raumklima | 20°C | 70% | ~12g/m3 |
Bei kühler und trockener Luft, wie im Winter, fühlen wir uns besonders wohl. Kritisch wird es bei einem feuchten Raumklima, erhöht sich die Luftfeuchtigkeit weiter oder liegt die Wandinnentemperatur generell durch schlechte Isolierung oder unzureichende Heizung unter dem Taupunkt, so kondensiert die Raumfeuchte und führt meistens zur gefährlichen Schimmelbildung.
Neben Luftbelastungen durch Ausdünstungen aus Baustoffen und Möbeln erzeugt auch unser Stoffwechsel ein Gift - Das C02 - Bei jedem Ausatemvorgang liegt der Anteil bei ~ 4%. Ab dem geringen Raumluftanteil von 0,07%(= 700ppm) kommt es bereits zu Ermüdung, Leistungsminderung, Kopfschmerzen und Atemsteigerung.
Deshalb ist ein regelmäßiger Luftaustausch unverzichtbar, auch um die Luftfeuchtigkeit abzuführen.
Im Winter wird folgendes Vorgehen empfohlen um einen kpl. Luftaustausch zu erreichen:
- Querlüftung (Fenster & gegenüberliegendes Fenster/Türe ganz offen) 2-4 min
- Stoßlüftung (Fenster ganz offen & gegenüberliegendes Fenster/Türe geschlossen) 4-6 min
Entscheidend für das Raumklima sind deshalb auch Baustoffe und Bauweise, insbesondere unsere Außenwände. Doch im Vergleich zu unserer Haut atmen Wände nicht, sie können keinen nennenswerten Luftaustausch bewirken. Dafür sollten Außenwände etwas viel Wichtigeres können: Wasser nach Außen transportieren, um Tauwasser zu vermeiden. Baumaterialien, die Feuchtigkeit besonders gut abtransportieren können, bieten hierfür einen doppelten Schutz. Viele natürliche Baumaterialien können große Mengen an Wasserdampf aufnehmen und zwischenpuffern, z.B. Vollholz, Ziegelwände oder Lehmputz.
Neben den Innenraumbelastungen durch Schadstoffe, Radongas, Fasern, Partikel und Allergene, sowie mikrobiellen Belastungen (z.B. Pilze/Bakterien) spielen Licht und vor allem das Elektroklima eine weitere entscheidende Rolle. Viele Punkte stehen in Wechselbeziehung zueinander: Elektrostatik zieht Staub an, und Staub zieht Allergene, Pilze, Biozide oder Radon an und reduziert die Luftionen. Baufeuchte hat Schimmelpilze zur Folge, mangelnde Lüftung kultiviert die Feuchte und lädt Kohlendioxid ein, Kohlendioxid ist wiederum Dünger für Pilze. Ein Wirrwarr von Wechselbeziehungen. Auch deshalb ist es so wichtig, eine Raumuntersuchung auf Basis baubiologischer Messtechnik ganzheitlich anzugehen und das baubiologische Konzept in möglichst all seinen Punkten zu erfüllen.
Bei weiteren Fragen zu diesem Thema – wenden Sie sich vertrauensvoll
an Ihren Baubiologen Peter Heinik